"Ach, 'Gib mir das Internet von 2008' – das ist nicht nur Nostalgie. Das ist der reine, ungeschminkte Verlust der Freiheit, die uns allen unter dem Hintern weggezogen wurde!
Wenn ich diese Zeilen höre... 'Was haben wir bloß daraus gemacht... Jetzt schreit das Geld am lautesten hier'... dann sehe ich sofort Byung-Chul Han vor mir. Dieser Mann hat es auf den Punkt gebracht, die moderne Realität.
Han sagt, wir leben nicht mehr in der Zeit der Disziplin, wo wir anderen zu gehorchen haben, sondern in der Leistungsgesellschaft. Und im Internet wird diese Leistung zur Selbstausbeutung! Wir disziplinieren uns selbst, um ständig mehr Leistung zu erbringen, zu optimieren und besser zu sein."Yes! We can! Yes! I can!"
Han schreibt: „Das Smartphone ist kein reines Kommunikationsgerät mehr, sondern ein tragbarer Beichtstuhl, der uns permanent psychopolitisch vermisst.“
Genau das ist es doch! Wo sind die 'Posts meiner Freunde hin'? Sie sind in der Datengrube der Algorithmen versickert, deren einziger Sinn es ist, uns zu vermessen und zu manipulieren.
Es geht nicht mehr um den Aufbruch, um die Gemeinschaft. Es geht um 'Werbung muss sein' und darum, wer am lautesten schreit, weil er am meisten bezahlt. Das ist die Psychopolitik, die Han beschreibt: Wir liefern freiwillig unsere Seele ab, nur um dann festzustellen, dass unsere Daten nicht der Freiheit, sondern der totalen Kontrolle dienen.
Wir sehnen nicht 2008 zurück. Wir warten auf die Rückkehr eines Raumes, in dem wir keine Sklaven des eigenen Egos und des Profits sind. Und das ist eine verdammte Illusion!