Zwei Kippen auf dem Weg – ein Lied über achtlos Entsorgtes, über das, was zurückbleibt, und über die Gedanken, die sich daran festhaken. Ein stilles Bild, das fast wie eine Versuchung zur Interpretation wirkt. Doch was haben wir hier wirklich?
Das Lied malt ein Szenario aus, das zwischen Melancholie und Poesie schwankt. Zwei weggeworfene Zigarettenstummel – Spuren eines Augenblicks, Relikte eines Moments, den der Text sich ausmalt: ein Kuss, eine flüchtige Begegnung, ein Abschied? Oder doch nur gewöhnlicher Müll? Die Unklarheit ist Programm. Es ist der Sänger selbst, der sich in seinen Gedanken verfängt, hin- und hergerissen zwischen Bedeutung und Belanglosigkeit.
Hier mahnt Hiob 8,9: 'Denn wir sind von gestern her und wissen nichts; denn unser Leben ist ein Schatten auf Erden.'' Der Blick auf die Kippen wird zur Reflexion über das Vergängliche, über die Spuren, die Menschen hinterlassen – oder eben nicht. Ist es ein Echo der Liebe oder nur eine Kleinigkeit, die vom Wind verweht wird?
Doch das Lied bleibt nicht in der Unsicherheit stecken. Am Ende steht der große Satz: '... dass die Liebe doch das Größte ist, wo immer du gehst, wo immer du bist.'' Hier schwingt 1. Korinther 13,13 mit: 'Nun aber bleibt Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen.'' Die Kippen lösen sich auf, der Moment vergeht – doch was bleibt, ist die Liebe.
Ein leises, kontemplatives Lied, das sich zwischen Zufall und Schicksal bewegt. Ob es die große Wahrheit trifft oder sich im Kleinkram verliert? Vielleicht beides zugleich.
Rezension: Alfred Lodenbusch