Wer die norddeutsche Tiefebene als „öde“ bezeichnet, hat das Prinzip von Freiheit nicht verstanden. Hier misst man Lebensqualität nicht in Höhenmetern, sondern in der Abwesenheit von Hindernissen. 100 Meter nach vorn, 100 Meter nach hinten – und weit und breit kein Mensch, der eine Meinung zu deinem Outfit oder deinem Gehtempo hat. Das ist kein Mangel an Zivilisation, das ist exzellente Exklusivität.
Die heilende Kraft der Geraden
In einer Welt, die sich in komplizierten Kurven und steilen Hierarchien verliert, bietet Norddeutschland die ultimative visuelle Beruhigung: Die Gerade. Wenn der Blick ungehindert bis zum Horizont gleitet, passiert etwas Magisches mit dem Geist.
„Die Gedankenwellen legen sich, wenn ich mich in der Weite find.“
Während andere sich an steilen Hängen abmühen, lassen wir uns hier oben vom Wind den Kopf freipusten. Die sanften Hügel sind so dezent, dass sie niemanden beim Denken stören.
Schönheit ohne Schnickschnack
Norddeutschland ist nicht „lieblich“. Es gibt hier keine lieblichen Weinreben oder gar Alpenpanoramen. Es ist eine ehrliche Landschaft. Hier ziehen Krähen ihre Pfade vor einem Himmel, der groß und weit ist.
Vielleicht muss man hier geboren sein, um zu verstehen, dass „kein Mensch zu sehen“ die schönste Begrüßung der Welt ist. Es ist eine Einladung, sich unter den Wolken selbst wiederzufinden – ohne Ablenkung, ohne Steigung, einfach nur flach.