I. Einleitung (Prooemium)
Es stellt sich die Frage, ob das harte Ei ein Gut darstellt, welches der Menschheit in allen Lebenslagen
(sowohl in itinere – auf der Reise – als auch domi – zu Hause) dienlich ist.
Es scheint so, denn der lyrische Kanon konstatiert: Harte Eier kann man immer gebrauchen.
II. Argumente gegen die Relevanz (Videtur quod)
- Gegen die Beständigkeit: Es scheint, dass ein Objekt, welches seine Form erst durch extreme Hitze verändert, instabil sei. Da das Ei erst durch das Kochen hart wird, könnte man meinen, sein Wesen sei lediglich akzidentiell und nicht substanziell.
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Gegen die Genügsamkeit: Da der Text lehrt, man könne sie
mit oder ohne Löffel
essen, scheint das harte Ei keine feste Ordnung (Ordo) zu respektieren, was der kosmischen Harmonie widersprechen könnte.
III. Gegenargument (Sed contra)
Dagegen spricht die Autorität des Textes:
Denn heiß oder auch kalt schmecken sie sehr.
Dies weist auf eine universelle Vollkommenheit hin, die unabhängig von der Temperatur (einer Qualität der Materie) Bestand hat.
IV. Die Abhandlung (Respondeo)
Ich antworte darauf, dass das harte Ei unter drei wesentlichen Aspekten als ein Summum Bonum der Verpflegung betrachtet werden muss:
- De Temporalitate (Von der Zeit)
- Im Gegensatz zu den weichen Eiern, die eine strikte Beobachtung der Sanduhr verlangen, zeigt das harte Ei eine „Toleranz“. Ab der zehnten Minute erreicht es einen Zustand der ontologischen Sicherheit.
- De Integritate (Von der Unversehrtheit)
- Der Text lehrt uns:
Harte Eier laufen dir nicht aus.
Während das flüssige Eigelb zur Unordnung neigt, bewahrt das harte Ei seine Form und bleibt „fit“ für den geistigen Kampf. - De Versatilitate (Von der Vielseitigkeit)
- Ob geschnitten oder im Ganzen – das harte Ei passt sich der Armut und dem Reichtum gleichermaßen an.
V. Widerlegung der Einwände (Ad rationes)
- Ad primum: Die Härte ist keine Instabilität, sondern die Vollendung des Potentials durch das Feuer (Coctio).
- Ad secundum: Die Freiheit des Verzehrs (mit oder ohne Löffel) ist kein Mangel an Ordnung, sondern ein Zeichen der christlichen Freiheit.