Der Espresso ist stark, die Nachrichten sind schräger. Es ist faszinierend: Die Briten und Amerikaner haben unser deutsches Wort „Zeitgeist“ übernommen, weil sie gemerkt haben, dass es keinen besseren Begriff für dieses ungreifbare Gefühl im Nacken gibt. Esauf Englisch zu singen, gibt der Sache eine Dynamik, die zeigt: Das hier ist kein deutsches Problem, das ist das Tempo unserer Zeit.
In diesem Lied geht es um den Moment, in dem man merkt, dass die Welt sich häutet. „At first it seems insane“ – ja, vieles wirkt erst mal wie Irrsinn. Aber wer nur den Kopf schüttelt, verliert. Der Song ist ein Weckruf: „Get your present-day view“. Es geht darum, die eigene Linse mal wieder scharf zu stellen, statt durch den Nebel von gestern zu glotzen.
Es ist ein „Challenge for your brain“. Der Zeitgeist fragt nicht, ob er dir passt („Like it or not“). Er ist einfach da, wie die Luft, die wir atmen. Die Kunst ist es, sich nicht davon überrollen zu lassen, sondern mit dem Material zu arbeiten, das die Gegenwart einem vor die Füße wirft.
Kein philosophisches Geschwafel. Sondern die Ansage: Eins, zwei, drei, vier – Augen auf und rein in den Wahnsinn. Wer nicht hinsieht, kann nicht mitspielen.