Rainer Maria Rilke: Zum Einschlafen zu sagen

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Text des Liedes:

Ich möchte jemanden einsingen,
bei jemandem sitzen und sein.
Ich möchte dich wiegen und kleinsingen
und begleiten schlafaus und schlafein.

Ich möchte der Einzige sein im Haus,
der wüsste: die Nacht war kalt.
Und möchte horchen herein und hinaus
in dich, in die Welt, in den Wald.

Die Uhren rufen sich schlagend an,
und man sieht der Zeit auf den Grund.
Und unten geht noch ein fremder Mann
und stört einen fremden Hund.

Dahinter wird Stille. Ich habe groß
die Augen auf dich gelegt;
und sie halten dich sanft und lassen dich los,
wenn ein Ding sich im Dunkel bewegt.

Text: Rainer Maria Rilke - Musik: ©2002 Detlef Cordes

🎸 Der Small Talk Philosoph an der Gitarre

Small Talk Philosophie in Aktion - Gedanken zum Song:

Wie ist Rilkes Gedicht "Zum Einschlafen zu sagen" in sein Werk einzuordnen?
Das Gedicht ("Ich möchte jemanden einsingen") entstand 1900 in Berlin-Schmargendorf und wurde im "Buch der Bilder" veröffentlicht. Es markiert einen wichtigen Übergang in Rilkes Werk: Es nutzt die Verdinglichung als zentrale Ausdrucksweise, indem das lyrische Ich seine liebevolle Beobachtung zur konkreten Geste macht. "Ich habe die Augen auf dich gelegt".Es vereint so die frühe Innerlichkeit mit der objektiven Anschauung der späteren Dinggedichte.
Welche Rolle spielt die Großstadt in Rilkes Werk zu dieser Zeit?
Das Leben in der Großstadt ist der Auslöser für Rilkes Übergang zur Moderne. Sie dient als Kontrastraum zur Innerlichkeit. Einerseits repräsentiert sie Anonymität und existenzielle Bedrohung (oft durch Lärm und Fremdheit). Andererseits zwingt die Reizüberflutung der Großstadt den Autor Rilke zur Objektivierung seiner Wahrnehmung. Sie liefert das Rohmaterial für das neue Konzept des Sehen-Lernens und führt direkt zur Entwicklung der Dinggedichte (ab ca. 1902 in Paris).

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